Case-Studies in Arbeitsgruppen
In drei parallelen Workshops beschäftigten sich die Teilnehmer mit Fragen der Energiebeziehungen im eurasischen Raum, dem Seidenstraßen-Projekt sowie dem Brain Drain, und was Staat und Unternehmen dagegen tun können.
Seidenstraße: Mythos oder greifbare Realität
Die Teilnehmer der Arbeitsgruppe gingen mittels einer Stakeholder-Analyse den Möglichkeiten der Kooperation bzw. Koexistenz von Seidenstraße, EAWU und EU nach. Dabei untersuchten sie die Interessen der verschiedenen Akteure (u.a. China, Russland, EU) und entwickelten drei mögliche Szenarien, nämlich Rivalität, Kooperation oder Koexistenz der Integrationsprojekte. Wegen der differierenden politischen Interessen wurde die Koexistenz mit einer Kooperation in selektiven Bereichen von der Mehrheit der Teilnehmer als wahrscheinlichstes Zukunftsszenario bewertet.
Energiekooperation zwischen EU und Eurasischer Wirtschaftsunion: Vorschläge für einen Einklang der Interessen
Ausgehend von der derzeitigen Rollenverteilung im Energiesektor zwischen der EU als Konsument und der EAWU als Lieferant untersuchten die Teilnehmer weitergehende Kooperationsmöglichkeiten und gemeinsame Interessen in diesem Sektor. Dafür wurde vor allem die Themen Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Atomenergie identifiziert, wo Europa Technologie und Know-how liefern könnte. Um die Energie- und Stromnetze beider Organisationen zusammenzuführen, sei die Entwicklung gemeinsamer technischer Standards notwendig. Praktische Schritte dahin könnten die Gründung eines gemeinsamen Energierats und die Erarbeitung eines bilateralen Memorandums zur Energiezusammenarbeit sein.
Brain Drain, Brain Gain – Wie können die besten Kräfte gehalten bzw. gewonnen werden?
Ausgangspunkt der Diskussion war der intensive Wettbewerb um Arbeitskräfte und veränderte Erwartungen der „Generation Y“ an das Arbeitsumfeld, insbesondere im Hinblick auf die Work-Life-Balance. Zu den Trends in diesem Bereich gehörten auch die Abwanderung von Arbeitskräften in die großen Städte oder ins Ausland und die schwindende Loyalität zum Arbeitgeber. Als mögliche Maßnahmen von Staat und Unternehmen gegen diese Trends identifizierten die Teilnehmer unter anderem die Schaffung stabiler politischer und ökonomischer Rahmenbedingungen, gute Ausbildungsmöglichkeiten und moderne und flexible Arbeitsmodelle. Besonders intensiv verlief dabei die Diskussion über die Vor- und Nachteile flexibler Arbeitszeitmodelle und der Heimarbeit, in die die Teilnehmer ihre spezifischen Erfahrungen aus ihren Unternehmen einbrachten und die Spannung zwischen betrieblichen Anforderungen und den Wünschen der Arbeitnehmer diskutierten.