The New Value Contribution – Holistic and Future-Oriented Corporate Management. Sustainability as a Corporate Success Factor

Nachhaltigkeitsstrategien von Unternehmen standen im Fokus der Baden-Badener Gespräche am zweiten Tag der Begegnungen.

In einer von Prof. Dr. Julia Krause, Professorin für International Industrial Sourcing and Sales an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, moderierten Runde gaben Christian Heller, CEO der Value Balancing Alliance und Vice-President der BASF sowie Dr. Albrecht Bochow, Vice-President International Operations & New Ventures der Kirowski Zavod AG einen Einblick in die Entscheidungsprozesse der Unternehmen zur Implementierung ihrer Nachhaltigkeitsstandards.

Die Value Balancing Alliance ist ein Zusammenschluss multinationaler Unternehmen. Die Allianz versucht den Wert der von Unternehmen geleisteten Beiträge für Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt zu messen und zu vergleichen. Diese Kennzahl geht bislang noch nicht in die finanziellen Bilanzen von Unternehmen ein, was sich ändern soll. Die Allianz übersetzt nun die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Unternehmenstätigkeit in vergleichbare Finanzdaten. Die Methodik wird immer wieder überprüft und weiterentwickelt, um am Ende die Relevanz der Daten sicherzustellen. Mittelfristig, so hofft die Value Balancing Alliance, seien dadurch Veränderungen im Geschäftsbetrieb und in der Transparenz der Unternehmensprozesse zu erzielen. Als Antreiber der Entwicklung identifizierte CEO Heller drei Themen: die Wertvorstellungen der Gesellschaft, die Erwartungen der Investoren sowie die Vorgaben der Regulatoren. Die International Financial Reporting Standards Foundation arbeite selbst demnach an Lösungen, um mehr Nachhaltigkeit in der Bilanzierung abzubilden.

Am Beispiel von Kirowskiy Zavod stellte Albrecht Bochow die Einführung von Konzepten zur Steigerung der Nachhaltigkeit in einem russischen Unternehmen vor. Das Unternehmen hatte, wie viele große staatliche Unternehmen Russlands, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion mit maroden Maschinen und wegbrechenden Aufträgen zu kämpfen. Früh und schrittweise wurde in die dringend notwendige Modernisierung der Anlagen investiert. Das Unternehmen konnte sich dadurch auf dem lokalen Markt etablieren. Die westlichen Sanktionen gegen Russland sowie der daraus entstehende Lokalisierungsdruck forcierten die eigene Produktentwicklung. Das Konzept der Nachhaltigkeit wurde in dem Unternehmen vor allem aus Kostengründen verfolgt. Sei es bei der energieeffizienten Sanierung der Produktionshallen, beim Einsatz moderner und energiesparender Produktionsanlagen oder bei der Einführung von energiesparender Beleuchtung – immer standen die Kosteneinsparungen im Vordergrund der Maßnahmen.

Gleichzeitig stellte man möglichst auf lokale Zulieferer um. Nicht aus dem Blick zu verlieren, wären   dabei das Unternehmen, wie in Russland üblich, auch die soziale Verantwortung gegenüber der Belegschaft und der lokalen Gesellschaft. Derzeit verfolge man einen neuen Ansatz, um mit dem Einsatz neuester Technologien wie Industrie 4.0 und Big Data eine weitere Effizienzsteigerung zu erreichen.

Wie man in Not geratene Unternehmen durch den Ausbau der Nachhaltigkeit wieder wieder auf Kurs bringt, konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmen der Breakout-Sessions üben. In Business Studien für vier fiktive Unternehmen wurden zahlreiche Instrumente aus dem Nachhaltigkeitsbaukasten, wie Umweltschutz, Energieeinsparung, Mitarbeiterförderung und Lokalisierung eingesetzt.

Am Nachmittag hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, die Nachhaltigkeitsstrategie eines deutschen Familienunternehmens am Produktionsstandort kennenzulernen. Die Trumpf Gruppe mit Hauptsitz in Ditzingen nahe Stuttgart gehört zu den weltweit größten Anbietern von Werkzeugmaschinen und ist mit fast 15.000 Mitarbeitern weltweit aktiv. Neben den Werkzeugmaschinen spielen vor allem Lasertechnologien eine immer größere Rolle. Gemeinsam mit Zeiss ist das Unternehmen auch in der Halbleiter-Fertigung mittels „Extrem Ultraviolet Light“ aktiv. Auch für Trumpf spielt Nachhaltigkeit und die Einsparung von CO2-Emissionen bei der Produktion eine immense Rolle. An den eigenen Produktionsstandorten werden dazu die modernsten Technologien und selbst erarbeitetes Know-how eingesetzt. Das größte Einsparpotential sehe man indes bei Kunden und Nutzern der Trumpf-Maschinen. Indem man diesen Kunden neueste Technologien zur Verfügung stelle, könne man eine CO2-Einsparung von bis zu 80 Prozent, gepaart mit eine Kostenreduzierung von bis zu 60 Prozent erreichen. Mit modernsten Blechverformungsverfahren gelingt es Trumpf deutlich nachhaltiger zu produzieren. Hierzu arbeite man auch gemeinsam mit Hochschulen an einer stetigen Weiterentwicklung. Die beeindruckenden Maschinen konnten die Teilnehmer dann im Customer Service Center in Aktion erleben.