Civil Society’s Impact on the Climate Debate

Um den Einfluss der Zivilgesellschaft auf die Klimadebatte ging es am dritten Tag des Seminars. Als Keynote-Speaker gaben Oldag Caspar, Teamleiter für deutsche und europäische Klimapolitik bei Germanwatch, sowie Angelina Davydova, Journalistin und Leiterin des Office of the Environmental Information, einen Einblick in die Arbeit ihrer NGOs. Moderiert wurde die Runde von Dmitry Zakarlyukin, Vorsitzender der Umweltorganisation „Sdelaem“ (Lasst es uns umsetzen).

Oldag Caspar berichtete über den Beitrag der NGOs zur Gestaltung der deutschen Klimadebatte. Dabei zitierte er Prof. Hermann Held, Leiter des Chair Sustainability & Global Change an der Universität Hamburg, wonach nur die Zivilgesellschaft langfristige Ziele verfolge. Einerseits würden die Zivilgesellschaft und die NGOs von Wirtschaft und Politik teilweise wie „Belagerer“ betrachtet, die der Gesellschaft Haltensveränderungen aufzwingen wollten. Gleichzeitig sei aber die Zivilgesellschaft auch Brückenbauer und Innovator. Als Beispiel nannte Caspar die Erklärung von 52 Unternehmen und Verbänden mit dem Titel „Für Innovationen und Investitionssicherheit – Nächste Bundesregierung muss Klimaschutz zur zentralen Aufgabe machen.“ Diese war von der Stiftung 2-Grad, Germanwatch und B.A.U.M e.V. initiiert worden.

Dmitry Zakarlyukin, aus der russischen Stadt Tscheljabinsk, die zu den Städten mit der größten Luftverschmutzung in Russland zählt, stellte den Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmern digitale Umweltprojekte vor: aircms.online und breathe.moscow. Bei den beiden Open-Source-Ansätzen können Einwohner Luftqualitätsmessungen durchführen und diese in einer Online-Karte hinterlegen. Durch die Visualisierung kann entsprechend auch Handlungsdruck auf die lokale Politik aufgebaut werden.

In der anschließenden Diskussionsrunde ging es um die Zusammenarbeit von NGOs und Unternehmen, transparente Finanzierungsstrukturen und die unterschiedlichen Einflussmöglichkeiten im Gesetzgebungsprozess in Deutschland und Russland.

Die intensiven Diskussionsrunden am Nachmittag nutzten die Teilnehmerinnen und -teilnehmer, um gemeinsam Zukunftsszenarien für das Jahr 2050 zu erarbeiten. Dabei wurden absichtlich keine technologischen und politischen Grenzen gesetzt, so dass ein durchaus gewolltes, utopisches Bild gezeichnet werden konnte. In Gruppenarbeit wurden danach Pitches zu den folgenden vier Szenarien erarbeitet:

Science Based vs Government Decision Making,

Balanced Economy & No Boarders, Green Mobility und

Equal access to Health Care and Education.

Auch in dieser Runde wurde noch einmal deutlich, wie der Entscheidungsfindungsprozess durch verschiedene Ansätze von russischen und deutschen Vertreterinnen und Vertretern aus Unternehmen, und Zivilgesellschaft und deren Erfahrungsunterschiede bereichert wird.