Soziale und ökologische Verantwortung von Unternehmen
Nach Ansicht von Dr. Susanne Lang, Geschäftsführender Vorstand des Centrum für Corporate Citizenship Deutschland (CCCD), werden Unternehmen mit sehr unterschiedlichen gesellschaftlichen Anforderungen bezüglich ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung konfrontiert. Vieles hänge dabei vom staatlichen Ordnungsrahmen und der Verbindlichkeit von Normen ab. Wohlfahrtsstaaten mit einem ausgeprägten sozialen Netz unterschieden sich dabei grundlegend von Emerging Markets oder dem angelsächsisch geprägten Wirtschaftsraum.
Gemeinsamer Bezugsrahmen sei aber der wachsende Bedeutungsverlust des Staates und eine generelle Kräfteverschiebung hin zu Wirtschaft und Unternehmen. Zudem sei die Rollenverteilung von Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in den letzten Jahrzehnten diffuser und in vieler Hinsicht komplexer geworden. Sektorübergreifende Partnerschaften gewännen zunehmend an Bedeutung.
Besonders betonte Lang die Chancen, die für Unternehmen in der Verfolgung einer strategischen Politik der sozialen Verantwortung (Corporate Social Responsibility) lägen: sei es in der Markenprofilierung, der Produktinnovation, der Mitarbeiterbindung oder als eine Strategie der Risikovermeidung. Denn: „Eine gelungene Partnerschaft mit zivilgesellschaftlichen Akteuren ist für Unternehmen ein wirksames Frühwarnsystem, um auf veränderte Anforderungen und Sensibilitäten von Konsumenten und anderen Stakeholdern schnell und angemessen reagieren zu können.“
Alexander Romanov, Leiter der Deutschland-Repräsentanz der Vnesheconombank und Andrey Topolev-Soldunov, Vize-Direktor der Agency for Social Information in Moskau, erläuterten die allmählichen Fortschritte russischer Unternehmen, internationale Standards der sozialen und ökologischen Rechnungslegung in russischen Unternehmen durchzusetzen. Romanov konnte zudem berichten, wie staatliche Investitionsförderung zur Durchsetzung solcher Standards als ein wichtiges Instrument dienen kann.
Ein besonders eindrückliches Beispiel sozialer und ökologischer Verantwortung illustrierte der Familienunternehmer Wolfgang Schmalz, der gemeinsam mit seinem Bruder in dritter Generation die J. Schmalz GmbH, einen mittelständischen internationalen Marktführer für Vakuum-Handhabungstechnik, erfolgreich führt. Das Unternehmen hat beispielsweise in seiner Strategie verankert, eine positive Energiebilanz zu erwirtschaften, und hat dieses Ziel mithilfe des massiven Ausbaus von regenerativen Energiequellen und Energiespar- bzw. Energie-Rückgewinnungskonzepten umgesetzt. Die Mitarbeiter werden zudem mit 15 Prozent am Gewinn beteiligt und tragen so mit unternehmerischem Denken auch zum langfristigen Erfolg des Unternehmens bei, das Schmalz eines Tages an seinen Enkel übergeben möchte.