Marktwirtschaft der Zukunft – Wettbewerb um das beste System
In seinem Impulsvortrag verwies Prof. Dr. Joachim Starbatty, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft, auf ein Zitat des österreichischen Ökonomen und Sozialphilosophen Friedrich August von Hayek: „Wettbewerb der Systeme ist nicht ein Wettlauf, wo es Sieger und Besiegte gibt, sondern eine Institution permanenten Lernens.“ Auch Regierungen stünden in dem durch die Globalisierung verschärften Wettbewerb in Konkurrenz zueinander – um Investitionen und zunehmend auch um qualifizierte Arbeitskräfte.
Der häufig vertretenen Meinung, dass nationale Regierungen hierbei machtlos den Zwängen der Globalisierung in Form global tätiger Unternehmen ausgesetzt seien, widersprach der renommierte Volkswirtschaftler entschieden. „Die nationale Ordnungspolitik ist keinesfalls machtlos, sondern muss sich den Herausforderungen stellen und in die Qualität des Standorts investieren.“ Die beste Investition in einen Standort seien die Schaffung eines stabilen rechtsstaatlichen Rahmens, eine gute Ausbildungspolitik sowie die Förderung der Kapitalbildung.
Bei der Betrachtung von unterschiedlichen Ausprägungen marktwirtschaftlicher Systeme haben die Veranstalter nicht nur Russland und Deutschland in den Blick genommen, sondern die Betrachtung auf China erweitert.
Philip Harting, Vorstand Connectivity & Networks der HARTING KGaA, berichtete, welche Rahmenbedingungen das international tätige Familienunternehmen im Reich der Mitte vorfindet und wie es mit diesen zurecht kommt. Harting führte aus, wie die ehemalige Planwirtschaft sich geöffnet hat und eine Marktwirtschaft ganz eigener Art entstanden ist. Bei dieser Öffnung sind erhebliche Wohlstandsgewinne entstanden, insbesondere nach dem Beitritt zur WTO im Jahr 2001. In Folge seiner Mitgliedschaft in der WTO wird China im Jahr 2016 zudem international als Marktwirtschaft anerkannt werden – dieser Status hat für Peking hohen symbolischen Charakter.
Harting machte deutlich, dass sich deutsche Unternehmen sehr erfolgreich auch in der chinesischen Marktwirtschaft betätigen können, auch wenn sich die Bedingungen von denen in Deutschland unterscheiden. Denn für Harting sind unterschiedliche Ausprägungen von marktwirtschaftlichen Systemen kein Problem: „Sie sind alle erfolgreich, solange sie ein stabiles politisches System aufweisen und Wohlstandsgewinne generieren.“ Mit dem Zitat von Deng Xiaoping: „Es ist egal, ob die Katze schwarz oder weiß ist, solange sie Mäuse frisst“, fasste Harting seine Erfahrungen mit unterschiedlichen Wirtschaftssystemen zusammen.