Chancen und Risiken der Globalisierung
In seinem Einführungsvortrag wies Prof. Dr. Eberhard Schneider, Advisory Board Member of the EU-Russia Centre, am ersten Seminartag neben den Vorteilen der Globalisierung hinsichtlich Rohstoffversorgung, Finanzoperationen, Erweiterung der Märkte und der Informationsbeschaffung auch auf ihre Risiken wie beispielsweise Ungleichverteilung, umfassende Ökonomisierung fast aller Lebensbereiche, Vereinheitlichung von Kulturen und den Kontrollverlust für die einzelne Volkswirtschaft hin.
Hierbei machte Schneider deutlich: „Globalisierung als Prozess ist nicht aufhaltbar, umso wichtiger ist es, sie zu gestalten. Nur die großen Player haben eine reale Chance, mitzureden.“ Die Verbindung gleichberechtigter Nationalstaaten innerhalb der Europäischen Union sei daher ein einzigartiges, erfolgreiches Modell, an dem sich Russland orientieren könne. „Wir müssen Russland eine europäische Perspektive bieten“, betonte Schneider. Eine EU-Mitgliedschaft könne es aber nicht geben, da Russland die Europäische Union zu stark dominieren würde.
Die Europäische Union – und hierbei insbesondere Deutschland – sei der Modernisierungspartner für Russland. Die Modernisierung sie dabei umfassend zu verstehen. Neben der industriell-technischen Modernisierung gehörten hierzu auch gesellschaftliche Reformen. „Wenn Russland sich nicht modernisiert, wird es auf das Niveau einer Mittelmacht sinken“. Auch wenn China in ausgewählten Bereichen eine technische Führerschaft erreichen sollte, sei es dennoch kein adäquater Modernisierungspartner für Russland.