Rahmenprogramm
Kulturelle Veranstaltungen und Unternehmensbesuche ergänzten die ganze Seminarwoche über die intensiven Gesprächsrunden im Palais Biron.
Ein echtes Gruppengefühl kam unter den Seminarteilnehmern spätestens am zweiten Veranstaltungstag beim Networking in Nature im nahegelegenen Schwarzwald auf. Hierbei lösten die jungen Führungskräfte in Teamarbeit körperliche und geistige Herausforderungen und lernten sich besser kennen. Anschließend stärkten sich die Teilnehmer in entspannter Atmosphäre bei einem rustikalen Abendessen in einer Waldgaststätte.
Am Mittwochabend trafen sich die Seminarteilnehmer zu Wine & Dine im Schloss Neuweier. Der junge Winzer führte die Teilnehmer zuerst in den Gewölbekeller und berichtete dort über die Geschichte des Weingutes, Produktionsverfahren und Lagerung des Weines. Anschließend wurde zu jedem Gang der passende Wein serviert.
Am Donnerstag erhielten die Teilnehmer unter der kundigen Führung von Horst Weitzmann, Inhaber der Badischen Stahlwerke Kehl einen Einblick in die Produktion des Drahtwerkes des Unternehmens. Die anschließende Einführung in die Unternehmensgeschichte gab einen Einblick in die Wechselfälle, den Mut und den Weitblick, aber auch das Glück eines erfolgreichen Unternehmers, der in den vergangenen 30 Jahren aus einem defizitären und hoch verschuldeten Stahlwerk ein Konglomerat aus erfolgreichen Unternehmen gebildet hat. Hierbei hat Weitzmann konsequent auf Investitionen in Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter gesetzt. „Der Erfolg hängt zu 80 Prozent vom Menschen und zu 20 Prozent von der Anlage ab“, urteilt Weitzmann. Nur so habe das Unternehmen eine hohe Innovationsfähigkeit aufgebaut, die nicht nur die Wettbewerbsfähig sichern konnte, sondern inzwischen als Expertise von Stahlwerken in aller Welt gefragt sei. Weitzmanns Ausführungen zur allgemeinen Branchenentwicklung, zu den entscheidenden Standortfaktoren, den Kostenstrukturen und der Produktionssteigerung vermittelten ein tiefen Einblick in das Unternehmen. Abgerundet wurde das Bild durch den Bericht von Frau Weitzmann zum umfangreichen Engagement der Unternehmerfamilie für Künstler der Region ebenso wie für behinderte und verwaiste Kinder in Polen und Kaliningrad.
Am Freitag fuhren die Teilnehmer im Anschluss an die Arbeitsgruppen zum schwäbischen Schokoladenhersteller Ritter Sport in Waldenbuch bei Tübingen. Dort hörten Sie zunächst einen Vortrag von Stefan Loos, dem Generaldirektor der OOO Ritter Sport Schokolade, der eindrucksvoll die Geschichte des mittelständischen Familienunternehmens erzählte. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, zahlreiche Fragen zu stellen. Dabei ging es um die Schokoladenproduktion, die unterschiedlichen Rezepturen, die Marktanteile von Ritter Sport in Deutschland und Russland sowie um Themen der Mitarbeiterqualifizierung und -förderung. Abschließend wurden die Teilnehmer durch die Produktionshallen geführt und konnten die Schokolade frisch und direkt vom Band kosten.
„Verantwortliche Unternehmensführung“ war dann das Thema des abendlichen Besuchs im Robert Bosch Haus in Stuttgart und des Vortrags von Franz Fehrenbach, seit 2003 Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH. „Unternehmerische Verantwortung heißt, sich für den wirtschaftlichen Erfolg des anvertrauten Unternehmens einzusetzen – und zwar auf nachhaltige Weise“, definierte Fehrenbach. Was dies konkret bedeutet, erläuterte er am Beispiel der Geschichte des Unternehmens Bosch. Dazu gehört für ihn, ständig neue Chancen zu nutzen und überschaubare Risiken einzugehen, innovativ zu bleiben, Forschung und Entwicklung auch in Krisenzeiten zu stärken sowie das Wohl der Mitarbeiter im Blick zu haben. Dabei gelte es das Unternehmen „anständig“ zu führen. Fehrenbach zitierte Robert Bosch, der in dem Satz „Lieber Geld verlieren als Vertrauen“ diese Unternehmensphilosophie zusammengefasst hatte.
All dies setzt für Fehrenbach eine langfristig angelegte Unternehmensstrategie voraus. Diese werde durch die Rechtsform des Unternehmens begünstigt: Mit der Übertragung wesentlicher Firmenanteile an die gemeinnützige Robert Bosch Stiftung GmbH in den 1960er Jahren schaffte die Familie Bosch die Basis für eine langfristige Unabhängigkeit des Unternehmens von den Kapitalmärkten. „Aber wir stehen nicht unter Naturschutz“, betonte der Unternehmenschef. Und er fügte hinzu: „Im Gegenteil: Wir befinden uns in einem intensiven globalen Wettbewerb.“
Fehrenbachs Fazit lautete: „Verantwortliche Unternehmensführung muss sich im Alltag bewähren. Eines der wesentlichen Kernelemente ist eine Orientierung am langfristigen Unternehmenserfolg statt kurzfristiger Gewinnmaximierung.“ Dann aber kann sie die entscheidende Basis für dauerhaften Erfolg werden.
Beim anschließenden Abendessen in den historischen Räumlichkeiten der Bosch Villa wurde die intensive Diskussion fortgesetzt. Dabei genossen die Teilnehmer und Gäste die besondere Atmosphäre dieses Orts, der mit der Person Robert Boschs ebenso eng verbunden ist wie mit seinem Unternehmen und mit der Stiftung.