Wirtschaft: Skolkovo und russische Hightech-Unternehmen
Effizient, smart und innovativ: Stärkung der deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen für eine neue Ära
Das Innovationszentrum Skolkovo ist ein russisches Forschungs- und Industriegebiet nach dem US-Vorbild des Silicon Valley, in dem hochmoderne Technologien entwickelt werden. Benjamin Wilkening, Vize-Präsident der International Investor Relations der Skolkovo Foundation, erklärte, welche Business-Möglichkeiten für deutsche Unternehmen bestehen, um von diesem Megaprojekt zu profitieren. Die staatliche Innovationsförderung erfolge vor allem durch umfangreiche Steuerbefreiungen und besonders günstige Kreditmöglichkeiten. Auch ausländischen Unternehmen stünden die Türen in Skolkovo offen: Sie können sich auf dem Skolkovo R&D-Campus ansiedeln und gleiche Vorteile wie russische Firmen genießen. Zu den ersten Partnern gehörten beispielsweise die beiden Weltkonzerne Cisco und Siemens. Zudem konnten durch die Investitionsplattform Skolkovo Ventures bereits mehr als 1800 Start-Ups – Tendenz steigend – erfolgreich aufgebaut werden. Diese lassen sich in vier Kategorien unterteilen: Energy und Effizienz, IT, Industrie 4.0 bzw. Hardware Innovationen und Biomedical/LifeScience. Rund 21 Mrd. Rubel (entspricht 300 Mio. Euro) wurden bereits in Form von Grants zur Unterstützung der Start-Ups verteilt.
Wassilij Geist, Head of Business Development Europe der Kaspersky Lab, veranschaulichte die Erfolgsstory des auf die Entwicklung von Sicherheitssoftware spezialisierten russischen Unternehmens Kaspersky. Interessanterweise liege der größte Markt bereits seit Jahren außerhalb Russlands. Jedoch habe sich die angespannte politische Situation negativ auf die Geschäfte ausgewirkt. Im letzten Jahr sei der Marktanteil in den USA um sechs Prozent wegen unbewiesenen Vorwürfen in die Einmischung des amerikanischen Wahlkampfes gesunken. Um diese Vorwürfe zu entkräftigen, werde überlegt, den Firmensitz in die neutrale Schweiz zu verlagern.
Der Gründer mehrerer High-Tech Start-Ups Oleg Demidov stellte sein noch junges Unternehmen Navigine vor, das erfolgreich leistungsstarke und präzise indoor Positionsbestimmung für verschiedene Branchen anbietet. Durch Bluetooth und RFID Sender werden kontinuierlich Standortdaten über Handys ausgetauscht, was eine präzise Lokalisierung ermögliche. Anwendungsbeispiele seien vielfältig. In einem 5000 km² großen Daimlerwerk konnte dank Navigines Tools in real-time genau nachverfolgt werden, wo sich welches Auto befinde. Dadurch seien die operativen Kosten um 20 Prozent gesunden. Mittlerweile unterhalte Navigine Headquarters in New York, Berlin und Moskau.
Als Fazit kann festgehalten werden, dass Vertreter deutscher Unternehmen trotz aktueller politischer Verstimmungen offen für Kooperationen mit russischen Partnern sind.