Digitalisierung: Einfluss auf den zukünftigen Arbeitsmarkt

Rouven Fuchs, Managing Direktor bei Accenture Strategie führte am dritten Tag der Deutsch- Russischen Gespräche in Baden-Baden in das Thema „Führung in der vierten Industriellen Revolution“ ein. Als Technologie- und Managementberatung arbeitet Accenture intensiv an dem Thema „Führung, Digitalisierung, Automatisierung und AI“.

R. Fuchs verdeutlichte, dass wir zwar dazu neigen mit der Technologie zu beginnen, aber immer mit dem Menschen enden sollten. Daher ist es unabdingbar, dass die vierte industrielle Revolution den Menschen ins Zentrum des technologischen Fortschritts stellt. Leider sind unsere Universitäten momentan noch nicht darauf ausgerichtet ihre Studenten auf die zukünftigen Anforderungen vorzubereiten.

Mit Blick auf die Produktion sieht R. Fuchs folgende Trends:

  • Kunden werden befähigt und können in der Fußgängerzone oder im Geschäft ihr Produkt an individuelle Bedürfnisse und Geschmacksrichtungen anpassen.
  • Die Wertschöpfungskette beschleunigt sich durch verbesserte Software.
  • Neue, disruptive Technologien werden die Produktion weiter verändern.
  • Es werden mehr softwarezentrierte Produkte auf den Markt kommen.
  • Neue Quellen der Wertschöpfung werden hinzukommen (Von Verkauf zu Lizensierung).

Mit Blick auf die Arbeitswelt im Allgemeinen lässt sich laut Fuchs ein zentraler Wandel von einem rollenbasierten- zu einem kompetenzbasierten Arbeitsmodell beobachten.
Die Herausforderung an Arbeitskräfte und Organisationen verändern sich grundlegend und rasant. Auch der Grad an Dringlichkeit und Komplexität wird sich weiter signifikant erhöhen. Führungskräfte müssen sich wappnen, um in diesen Zeiten der Transformation zu bestehen und sicher navigieren zu können. Schnelles und kontinuierliches Lernen und Adaptieren sind hierfür wichtige Voraussetzungen. Fuchs erläutert dabei sechs wichtige Fähigkeiten verantwortungsvoller Führung:

  1. Inspirieren mit Empathie und Vision;
  2. Innovieren mit Sinn;
  3. Kollaborationsbereitschaft;
  4. Orchestrierung von Agilität und Wachstum;
  5. Anwaltschaft für Mensch, Vertrauen und Transparenz;
  6. Bewusste soziale Verantwortung.

In seinen Augen wird die Digitalisierung mehr Arbeitsplätze rekonfigurieren als zerstören. Nur wenige Jobs werden laut Fuchs komplett verschwinden, eher adaptiert, wodurch Kapazitäten frei werden und die Produktivität ansteigt. Diese neugewonnen Kapazitäten in der Produktion werden gleichzeitig im Design und R&D benötigt. Eine richtige Haltung und die fachlichen Kompetenzen spielen eine immer größere werdende Rolle. Arbeitsformen wie Agilität bereiten die Berufstätigen dabei auf den Umgang mit Unsicherheiten vor. Es wird demnach direkt im Job gelernt, was zu nachhaltigen Lernerfolgen führt und auch generell werden Personalthemen massiv an Bedeutung gewinnen. Zunehmen soll auch die Etablierung von Kompetenzpools und Netzwerken als Organisationsformen und es wird erwartet, dass das klassische Organisationsmodell eher in den Hintergrund gerät.