Gespräche 2019

Digitalization and Artificial Intelligence: Shaping the Future of our Societies

Die Deutsch-Russischen Gespräche Baden-Baden gingen in diesem Jahr bereits in die 12. Runde. Vom 6. bis zum 10. Oktober trafen sich 30 junge Führungskräfte aus Deutschland und Russland zu einem Intensivseminar, welches vom Ost-Ausschuss – Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft (OAOEV) zusammen mit der BMW Foundation Herbert Quandt veranstaltet wurde.

Die Deutsch-Russischen Gespräche dienen traditionell als Plattform, auf der sich junge Führungspersönlichkeite nüber die aktuellen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Themen austauschen können. Die diesjährigen Gespräche liefen unter dem Motto „Digitalization and Artificial Intelligence: Shaping the Future of our Societies“. Die Teilnehmer diskutierten hierbei über die Chancen, aber auch Risiken und Herausforderungen, welche Entwicklungen wie die digitale Transformation, Industrie 4.0 oder künstliche Intelligenz (KI) mit sich bringen. Dabei spielte die Frage, wie die verantwortlichen Führungskräfte diese Herausforderungen meistern können, eine zentrale Rolle.

Zu den Highlights des Seminars gehörte die Keynote am Eröffnungsabend zum Thema „Digital Humanism“ des Philosophen und ehemaligen Kulturstaatsministers, Professor Julian Nida-Rümelin. Durch diesen Vortrag und die anschließende Diskussion konnten sich die Teilnehmer mit dem hochkomplexen Verhältnis zwischen Menschen und softwaregesteuerter Maschine vertraut machen.

Professor Julian Nida-Rümelin nahm in seiner Rede Abstand von der sog. Silicon-Valley-Ideologie, welche den Glauben an das emanzipatorische Potential der neuen Technologien propagiert. Stattdessen stellte er den Menschen in den Mittelpunkt. Maschinen genießen keine Freiheit und verhalten sich so, wie sie programmiert wurden. Menschen hingegen können abwägen und nach ihren Gründen und Überzeugungen handeln. D.h. Menschen sind im Gegensatz zu Maschinen in ihren Entscheidungen frei und tragen die Verantwortung für diese Entscheidungen.

Der technologische Fortschritt ist keineswegs etwas schlechtes, so Nida-Rümelin. Neue Technologien und die KI werfen jedoch ethische Fragen auf. Wenn die Digitalisierung durch Menschen nach sozialen, politischen und wirtschaftlichen Kriterien gestaltet wird, birgt sie ein großes Potential für die menschliche Entwicklung.

Der Vortrag vom Prof. Nida-Rümelin wurde von den Teilnehmern sehr positiv aufgenommen und diente als gute Grundlage für die Diskussionsthemen der folgenden Tage, wo es um verschiedene Auswirkungen der technologischen Revolution ging, wie z.B. Datensicherheit, die Zukunft des Arbeitsmarktes im digitalen Zeitalter oder autonomes Fahren. Um das Thema „Digitalisierung und KI“ für die Teilnehmer greifbarer zu machen, fanden im Rahmen des Seminars zudem ein Workshop sowie eine Exkursion zur Konzernzentrale des deutschen Softwareherstellers SAP statt.

Weiterhin gab es eine politische Diskussion über die Zukunft der deutsch-russischen Beziehungen, die vom Vorsitzenden der Geschäftsführung des OAOEV Michael Harms geleitet wurde. Dabei stand die Frage zur Diskussion, ob die gute wirtschaftliche Zusammenarbeit auch zu einer Verbesserung der politischen Beziehungen beitragen kann. Die Teilnehmer des Seminars, die sowohl deutsche als auch russische Unternehmen vertreten haben, zeigten großes Interesse, ihren Beitrag zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen zu leisten.

Neben den zahlreichen Vorträgen erwartete die Teilnehmer ein spannendes Rahmenprogramm. Hervorzuheben ist dabei der Programmpunkt „Networking in Nature“, welcher unter anderem dazu dienen sollte, die persönlichen Beziehungen zwischen den Teilnehmern auszubauen, um damit ein belastbares Netzwerk zu schaffen.

Die 12. Deutsch-Russischen Gespräche Baden-Baden haben sich erneut als großer Erfolg erwiesen. Die diesjährigen Teilnehmer gehören ab jetzt zum umfangreichen Alumni-Netzwerk und können sich bereits auf das nächste Alumni-Treffen im Sommer freuen.